Die Identifikation eines Menschen hat nichts mit seiner Erwerbsarbeit zu tun.
Bestenfalls assimilieren Menschen die Charakteristika eines Modells. Was heißt das?
Selbst früher identifizierten sich Menschen nicht über ihre Arbeit, sondern über ihre Familie, ihrem Umfeld, ihren Traditionen und Zünften. Wenn früher jemand sagte: “Ich bin Zimmermann” und sich dadurch kenntlich machen wollte, dann tat er das, weil seine Familie schon seit Generationen aus Tischlern bestand. Er lernte die Sprache der Tischler, spezifische Verhaltensweisen und erlangte Fähigkeiten, auf die er ein Leben lang bauen konnte. Schon die Kinder wuchsen in diesen Traditionen auf. Sie lebten mit den Arbeitszeiten ihrer Eltern, lernten eine Sprache, die von der Arbeit ihrer Eltern geprägt war, kleideten sich, wie es die Berufsgruppen und Zünfte erwarteten und feierten die Feste der Zünfte.
Wer heute sagt, ich handle und denke so, weil ich diesen oder jenen Beruf ausübe, kann nur noch in seltensten Fällen auf eine Tradition verweisen. Niemand könnte sagen: „Ich bin Fachinformatikerin für Daten- und Prozessanalyse, weil ich die Fähigkeiten, Verhaltensweisen oder Normen einer Fachinformatikerin oder Datenanalystin von Kind auf gelernt habe.“
Zudem gibt es kaum noch geradlinige Lebensläufe. Heute identifizieren wir uns eher über Interessen, Hobbys und Weltanschauungen. Bei dieser Art der Identifizierung, die bestimmt wichtig für Menschen ist, kann ein bedingungsloses Grundeinkommen eher unterstützen, denn es fördert die Entscheidungsfreiheit.
Und diese Freiheit ist eine gute Identifizierung.